Blog

 

 

Zonenbräute & Freigeister

von Hinrich Franck

So gut wie alles, was man früher so über Frauen aus der ehemaligen DDR hörte, meist aus Mündern ehemaliger BRD Männer, stimmte nicht, war, wenn nicht glatt gelogen, zumindest voll übertrieben, tauglich allenfalls, als Gesprächsstoff billiger Zwangskommunikation beim Friseur, aufm Spielplatz, oder im Krankenhausbett, zum Beispiel, daß sie nur kommen könnten, wenn man sie mit Stacheldraht fesselte, (außerdem noch geklaut, aber trotzdem etwas lustig, wie manches politisch Unkorrekte wenigstens die Lachmuskeln quält,) auch daß Damen aus der russischen Besatzungszone für Nylonstrümpfe und Bananen alles mitgemacht hätten, war albernes Wunschdenken überheblicher Besserwessis, die mit ihrer D-Mark glaubten, ihnen würde ganz SchLand gehören, weil, bei Zonengabis, Geld nicht so wichtig, hatten ja bis 90 nur sone Art Spielgeld, dagegen wahnsinnig wichtig:

Solidarität, Chancengleichheit und Zwischenmenschliches in jeder Schattierung,

kennichmichausmit, hatte mal Eine und kannte auch ein paar Mandys in Schneejeans, mit denen ich aber nix hatte, egal,

nackte Wahrheit:

Ostzonenbräute = 99% praktisch + 1% romantisch = perfekte Ergänzung, weil,

bei mir genau umgekehrt:

Als musikalischer Freigeist, bin ich night&day voll romantischer Gefühle, die in Tönen ausgedrückt werden müssen, wie Eiterpickel am Kinn eines Pubertierenden, während des kreativen Prozesses, muß ich aufgeregte Spannung halten und kann, wenns z.B.klingelt, nicht einfach die Haustür öffnen, oder wenns müffelt, daran denken, die miefende Unterwäsche zu wechseln, schon gar nicht darf plötzlich nBlag reinkommen, das Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, oder nasse Wäsche aus der Maschine fallen, die aufe Leine will, oder, oder, oder...

wenn ich Löcher vor mich hin stierend, am Blei kaue und auf die erleuchtende Eingebung warte, ist hinter meiner zum Bersten gespannten Kopfhaut kein Platz für den Wochenendeinkauf beim Aldier, und schon das am Frühstückstisch nicht lautlos geköpfte Ei, kann mich brutal verschrecken und komplett aus der Bahn werfen =

Tag gelaufen, Ofen gegessen,

ist aber der störanfällige Inspirations-Kontakt zur inneren Stimme wieder eingehaucht, vergisst der hyperkreative Musikant, vor lauter angestrengter Heimsuchung, schonmal Werk- und Feiertage, Uhr - und Mahlzeiten, Tier- und Babynahrung, gut: in gewisser Weise unpraktisch, weil: lohnt nicht, bringt nix, und ist auch zum Überleben unnütz, aber: Passt gut zur Zonenbraut, die immer eine Tüte Milch und ein Pfund Butter zu viel im Kühlschrank hat, man weiß ja nie: Vielleicht wird morgen eine Mauer gebaut, die sich um alles kümmert, was weg, was her, und was gemacht werden muß, opposites attract, wie Paula schon sang, als West&Ost noch streng in Dick&Doof getrennt waren...

und für die 1% Romantik gehts einmal im Jahr zum Candle-Light Gyros komplett, beim Costas umdr Eck.

Zurück